Wer meinen Artikel über den Sitzsackwal gelesen hat, der weiß vielleicht noch, was ich bis kurz vor Weihnachten dachte, dass ich dieses Jahr Weihnachten entspannt an mir vorübergehen lassen und kein Riesenprojekt starten würde.
Allerdings war außer Ölkreiden und Plastilin nicht wirklich ein Wunsch aus unserem kleinen Spatz herauszubringen.
Vier Tage vor Weihnachten aber stand er abends plötzlich vor mir und erklärte: „Ich muss noch einen Brief ans Christkind schreiben! Es soll mir einen Tintenfisch bringen. Einen RIIIIIEEEESIIIIIGEN TintenFIIIISCH! Mindestens sooo groß!“
Vorsichtig versuchte ich noch aus der Sache herauszukommen: „Ich glaub, so schnell kann nicht einmal das Christkind einen riesigen Tintenfisch besorgen, es ist ja ganz bald Weihnachten….“
Er sah mich nur leicht verwirrt an und sagte: „Aber Mama, das Christkind kann ALLES!“
Anscheinend hatte ich also keine Wahl, wenn ich zu Weihnachten nicht in ein enttäuschtes Gesicht schauen wollte.
Hoffnungsvoll durchsuchte ich das Internet nach Schnittmustern. Nur weil es keinen Walsitzsack-Schnitt gab, hieß das noch lange nicht, dass es keinen Riesentintenfisch-Schnitt gibt. Diesmal hatte ich Glück und fand sehr schnell diese tolle Anleitung hier.
Erleichtert stellte ich fest, dass auch der Materialverbrauch sich in Grenzen hielt und ich einiges noch zu Hause hatte.
Den Rest, nämlich das hellblaue Fleece, den pinken Jersey und eine Packung Füllmaterial für die Tentakel bekam ich von der Firma Klos.
Am Abend bauten wir vor der Kinderzimmertür eine „Klingelfalle“, damit unser Kleiner nicht unbemerkt ins Wohnzimmer schleichen konnte und dann ging es auch schon los mit Schnittmusterübertragen. Zum Glück hatte ich noch immer etwas von der riesigen Ikea – Zeichenrolle, die leider auch immer noch den recht lästigen und zeitkostenden Nachteil des Zusammenrollens hat.
Das Zuschneiden und Nähen verlief ohne größere Zwischenfälle, ich hatte diesmal sogar eine absolut ausreichende Menge Stoff und musste nicht Tetris spielen. (ich weiß nur nicht, was ich jetzt mit all dem übriggebliebenen, pinken Jersey anstellen soll, so wirklich habe ich mich mit der Farbe nämlich immer noch nicht angefreundet…)
Das Befüllen der Tentakel war dafür ganz schön nervenaufreibend. Dabei bekam ich aber glücklicherweise Unterstützung von meinem Liebsten, sonst hätte mein Fluchen vermutlich all unsere Geheimniskrämerei zunichtegemacht.
Den Kopf auszustopfen war hingegen wesentlich angenehmer und ich wurde endlich den Rest der Dacronwatte los, die mir vom Wal übrig geblieben war und mir seit einem Jahr ein ganzes Kasterl besetzte. (vielleicht gibt es noch Hoffnung für den pinken Jersey und ich nähe nächstes Jahr eine pinke Riesenmeeresschnecke)
Am nächsten Abend musste ich ihn dann „nur“ noch mit der Hand verschließen. Dabei wurde mir einmal mehr bewusst, wie sehr ich es hasse mit der Hand zu nähen. Meine Stiche wurden nicht annähernd gleichmäßig und ich brauchte mehrere Ewigkeiten dafür und die Tatsache, dass der Tintenfisch fast so groß, wie unsere Couch ist, machte es nicht besser.
Auch die Augen aus Filz habe ich per Hand aufgenäht, das ging aber verhältnismäßig schnell, weil ich nicht ständig Tentakel aus dem Weg räumen musste und vor allem war er danach fertig!
Ganz rechtzeitig am 22.Dezember mitten in der Nacht.
Aber die Mühe hat sich gelohnt, jetzt werden wir beim Kochen nicht nur von einem gefräßigen Wal belagert, sondern auch von einem Riesenkalmar, der zusätzlich das Klo bewacht und alle mit seinen langen Tentakeln fängt, die versuchen über die Schwelle zu treten.
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Handmade on Tuesday
Das ist ja der Wahnsinn!!! Du hast Nerven…. Sehr schön. Der nächste Weihnachtswunsch wird bestimmt ein groooooooßes Aquarium. 😉
LG Lydia.
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Dankeschön 😀 Ja, also mit einem Pool kann ich leben 😉 aber wahrscheinlich wird es eine riesige Tiefseequalle oder sowas…
Liebe Grüße
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Der Kalmar ist der Hammer, ein Traum. Kein Wunder das er gut angekommen ist.
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